Das Leben ist nicht mehr wie vorher, das ist fix.
Es bleiben Restschäden, die wohl nicht mehr verschwinden. Die Angst vor weiteren Schüben ist klarerweise auch ein täglicher unliebsamer Begleiter. Nach den Schüben bzw. während der Regeneration erlitt ich durch die ungewohnten Zustände einige Verletzungen, die die Sache dann noch abrundeten.


Die Kraft in der Hand ließ unverhofft aus, der Topf mit dem kochenden Nudelwasser kippte, und ich verbrühte mir die ganze Hand. Die Heilung dauerte wieder wochenlang. Nun war auch noch meine linke Hand eingeschränkt. Verzweiflung macht sich breit.

 

Auch mein rechtes Bein wollte unbedingt die Erfahrung ausweiten, wie man mit MS geht und steht. Ich konnte nicht reagieren, da der Fuß noch ziemlich taub war - das nächste Malheur. Manchmal beginnt man schon an einen bösen Spuk zu glauben - es ist wie ein Fluch.

Mein Alltag sieht sehr verschieden aus, je nachdem, wie ich mich fühle, und was ich schaffe. Denn die Tücken der MS sind für mich diese extremen Müdigkeitsschübe. Man wird plötzlich so derartig müde, dass man an Ort und Stelle einschlafen könnte, keine Leistung mehr bringen kann, sich nicht mehr konzentrieren kann, alles wird rasch wie zu Blei und man muss sich niederlegen. Egal ob man will oder nicht.

Genauso wenn das Ohr/der Kopf wieder "zumacht" - man ist nicht mehr fähig, irgend etwas zu leisten. Das sind Einbussen, mit denen ich im Alltag leider leben muss seit dem Ausbruch der Krankheit. Diese Zustände sind nicht vergleichbar mit einer normalen Müdigkeit oder einem verschlagenen Ohr. Man kann sich das nicht wirklich vorstellen, wenn man es nicht selbst erlebt. Ich nenne es einfach EXTREM. Sowie das Wetter hier im Salzkammergut - extrem.

Alles, was ich irgendwie schaffe, mache ich selbst. Zum einen weil ich nicht weiß, wie lange ich noch etwas machen kann - es war auch schon anders und ich konnte nichts mehr. Zum anderen gerade WEIL ich wieder ein bisschen kann und darüber sehr froh bin.